Es gibt keine falschen Entscheidungen - Wie Du mit Leichtigkeit Entscheidungen triffst
Entscheidungen begleiten unseren ganzen Lebensweg. Noch nie konnten wir so viel entscheiden wie heute. Täglich treffen wir viele Entscheidungen, und viele laufen unbewusst ab. Jedoch sind es die grossen, die uns schwerfallen, da wir die Konsequenzen oft nicht überschauen können. Schwierige und mit weitreichenden Folgen verbundene Entscheidungen schieben wir gerne auf oder drücken uns auch völlig davor. Zusätzlich lähmt uns oft die Angst vor dem Ungewissen und vor der falschen Entscheidung.
Es gibt grosse und kleine, leichte und schwere Entscheidungen. Die vielen Möglichkeiten machen uns oft das Leben schwer. Nehme ich die Bahn oder das Auto? Schau ich SRF oder 3Sat? Fliege ich nach Thailand oder Italien in den Urlaub? Kaufe ich einen Audi oder einen Toyota? Kaufe ich ein Haus oder bleibe ich Mieter? Werde ich Jurist oder Arzt? Beende ich die Beziehung oder bleibe ich? Wechsle ich die Arbeitsstelle oder bleibe ich? In den Coachingsitzungen mit meinen Klientinnen geht es meist um die Entscheidung der Berufswahl. Was ist mir wichtig, was liegt mir gut, was macht mir Freude, mache ich weiter wie bisher oder probiere ich etwas Neues? Die Konsequenzen dieser Art von Entscheidungen sind natürlich weitreichender als die Wahl des Joghurts im Supermarkt. Da fangen viele an, mit sich zu hadern.
Wie können wir trotzdem die richtige Entscheidung treffen?
Grosse Entscheidungen kosten Zeit; sie kosten Aufmerksamkeit und Kraft. Oft erlegen wir uns zusätzlich selbst einen Zwang auf, richtig entscheiden zu müssen. Wir können schliesslich niemand anderen dafür verantwortlich machen, wenn etwas schiefgeht. Dies führt zu einer grossen Belastung, denn zur Enttäuschung kommen dann noch die Selbstvorwürfe mit der bohrenden Frage, wie man bloss so falsch liegen konnte. STOPP!
Es ist ganz wichtig zu erkennen: ES GIBT KEINE FALSCHEN ENTSCHEIDUNGEN!
Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass nur die Entscheidung richtig ist, die Dich weiterbringt und direkt zum Ziel führt. Meine Entscheidungen hatten nicht immer den gewünschten Erfolg, und manchmal stellten mich meine Entscheidungen vor neue Probleme, die ich eigentlich vermeiden wollte. War es schlimm? Rückblickend, NEIN! Es war keine schlechte Entscheidung, noch war es die falsche. Es war eine Erfahrung – eine wichtige Erfahrung, die ich machen musste, und die mich letztlich weitergebracht hat. Und zwar dorthin, wo ich schliesslich sein wollte. Ich bin mir sicher, dass Du genau diese Erfahrung machen musstest, welche die Folge Deiner zuvor getroffenen Entscheidung war, ob sie nun in Deinen Augen „richtig“ oder „falsch“ war.
Also löse Dich von der Vorstellung, alles richtig machen zu wollen. Das Leben besteht aus Erfahrungen, und genau die sind es, die uns näher zu uns selbst bringen und uns helfen, uns selber besser kennenzulernen. Denn wie willst Du eine Erfahrung machen, ohne vorher eine Entscheidung gefällt zu haben?
Auch KEINE Entscheidung zu fällen, ist eine Entscheidung.
Entscheidungen müssen im grösseren Kontext gesehen werden, auch wenn sie Chaos verursachen. Wir sind alle hier, um zu lernen und zu wachsen, und dazu gehört auch das Chaos, auch wenn es unangenehm ist. Du kannst im Leben nicht weiterkommen, wenn Du nicht Entscheidungen fällst, die Dich aus Deiner Komfortzone herausholen.
Laut Deepak Chopra gibt es zwei Sorten von Entscheidungen: Der erste Typ von Entscheidungen beruht auf Konditionierungen aus der Vergangenheit; den Einstellungen, Überzeugungen und Gewohnheiten, die man mitbringt. Sie sind Teil Deines Selbst. Das heisst, Du hast ein bestimmtes Muster, das Du mitbringst und welches Dir in der Vergangenheit geholfen hat, Entscheidungen zu treffen. Bist Du der Überzeugung, dass es gefährlich ist, in Afrika oder Asien alleine zu reisen, wirst Du die Entscheidungen so fällen, dass Du ein für Dich sicheres Reiseland wählst. Oder Du hast die Einstellung, dass Du lieber den Job behältst, obwohl er Dir nicht mehr gefällt, weil der nächste bestimmt nicht besser sein kann. Bei diesen Entscheidungen liegen oft tiefe Konditionierungen in uns, die mit unseren Werten und dem „Ich bin so und so“ zusammenhängen. Sie zu verändern, ist nicht so einfach, weil wir dann offen und flexibler für Neues werden und uns neu nach unseren Werten und Bedürfnissen ausrichten müssen.
Der zweite Typ ist dynamisch und beruht darauf, wie offen wir mit dem Hier und Jetzt umgehen. Das heisst, wir beginnen, mehr und mehr Entscheidungen, welche auf der Konditionierung aus der Vergangenheit beruhen, zu vermeiden und uns für neue Perspektiven zu öffnen. Die meisten Menschen finden es schwer, Erfolg zu schaffen, weil sie sich eigene Grenzen für ihren Erfolg gesetzt haben. Sie vermeiden Risiken und Rückschläge und haben eine sehr enge Komfortzone. Sie kleben an alten Vorgehensweisen, ohne zu überprüfen, ob diese noch adäquat sind. Sie verlassen sich auf ihr eingeschränktes Bewusstsein.
Das führt oft dazu, dass ein Teufelskreis von „schlechten“ Entscheidungen entsteht, à la „selbsterfüllende Prophezeiung“. Wir befinden uns in einem Hamsterrad. Nimm mal an, dass Du den folgenden Glaubenssatz mit Dir trägst: „Ich sehe nicht gut aus und keiner interessiert sich für mich.“ Daraus folgt, dass Du Dich unsicher und schüchtern verhältst und Dich dazu entscheidest, Dich zurückzuziehen. Dies wiederum bewirkt, dass Du denkst: „Keiner redet mit mir. Niemand respektiert mich. Keiner sieht mich oder spricht mich an.“ Du entscheidest Dich dazu, Dich noch mehr zurückzuziehen und hast also die Bestätigung für Deinen Glaubenssatz bekommen: „Ich sehe nicht gut aus und keiner interessiert sich für mich.“ ...
Wir sehen die Welt nicht, wie sie ist, sondern wie wir sind.
Dieses Beispiel soll Dir zeigen, dass unsere Entscheidungen am klügsten sind, wenn sie nicht an alte Gewohnheiten und Einstellungen gebunden sind. Es ist sehr wichtig, sich der Muster bewusst zu werden, die hinter unseren statischen Entscheidungen liegen. Nur so können wir diese Angewohnheiten ändern und zu dynamischen Entscheidungen gelangen.
Sei Dir bewusst, dass es keine falschen Entscheidungen gibt, sondern dass jede Entscheidung eine Erfahrung bringt und Dein Leben bereichert. Dein Leben ist wie ein Spiegel von Entscheidungen, die Du getroffen hast. Du formst also Dein Leben nach Deinen Entscheidungen.
Denk einmal darüber nach, wie Deine Ängste zu handeln oder neue Wege zu gehen Dich langsam und träge machen. Ängste blockieren uns oft beim Treffen von Entscheidungen. Es ist aber immer möglich, eine Entscheidung trotz der Angst zu fällen. Ängste begleiten uns ein Leben lang, mal stärker, mal weniger stark. Du musst nicht angstfrei sein, um Entscheidungen treffen zu können und ins Handeln zu kommen. Je offener und dynamischer Du eine Entscheidung fällst, desto mehr Selbstvertrauen wirst Du gewinnen und Deine Ängste werden sich verringern. Ich habe gelernt, meine Entscheidungen nicht aus der Angst heraus zu treffen; nicht aus Angst, Vernunft oder Zweifel nein zu sagen, sondern in mein Herz hineinzuhören und meiner inneren Stimme zu folgen.
Das Leben ist immer im Fluss und in der Veränderung – alles verändert sich ständig. Du kannst aber Schöpfer Deines Lebens sein und kluge, kraftvolle Entscheidungen treffen, die Deine Ziele, Wünsche und Werte unterstützen. Fühlst Du Dich aber ausgelaugt, dem Leben ausgeliefert, dann kannst Du keine kraftvollen Entscheidungen fällen und bleibst im Hamsterrad der selbsterfüllenden Prophezeiung. Komm wieder in Deine Kraft, indem Du innehältst und Dir bewusst wirst, was Du wirklich willst.
Wenn Du eine Entscheidung treffen musst, aber keine triffst, ist das auch eine Entscheidung. Wenn man damit konfrontiert wird, eine komplizierte Entscheidung treffen zu müssen, versucht unser Instinkt automatisch, die Optionen, also die Wahlmöglichkeiten, einzugrenzen oder zu beschneiden, die negative Folgen haben könnten. Hast Du Dich aber entschieden, zeige Entschlossenheit und folge dieser Entscheidung. Entschiedenheit bedeutet aber noch mehr, als überhaupt eine Wahl zu treffen. Sie sorgt dafür, dass man sich seiner Sache ganz verschreibt, keine Hintertürchen offenhält und seine ganze Kraft auf das Gelingen seines Ziels konzentriert. Wer sich entschieden hat, einen Triathlon zu laufen, der kann nicht jeden Abend faul vor dem Fernseher sitzen, sondern muss täglich trainieren. Entschiedenheit bedeutet, bewusst zu wählen und zu handeln.
Fällt es Dir schwer, Entscheidungen zu fällen, dann bist Du nicht die Einzige! Das Gute ist, dass man das Fällen kraftvoller Entscheidungen lernen kann.
Hier findest Du wertvolle Tipps, die Dir die Entscheidungsfindung erleichtern werden.
1. Schaffe Klarheit
Warum brauche ich bzw. will ich eine Entscheidung?
Warum fällt mir die Entscheidung so schwer?
Welche Entscheidungsmöglichkeiten habe ich?
Welche Alternativen bieten sich?
Welche Auswirkungen haben die Entscheidungsmöglichkeiten für mich und für andere?
Gute Entscheidungen werden sowohl mit dem Kopf als auch mit dem Bauch getroffen. Bauchentscheidungen sind genauso gut wie eine Kopfentscheidung, dafür aber sehr viel schneller und vielleicht auch oft Deiner Intuition näher. Um mit Verstand eine Entscheidung zu treffen, eignet sich die Erstellung einer Pro- und Contra-Liste.
2. Was will ich?
Häufig verhalten wir uns in einer Art und Weise, weil „man“ dies so tut und es so von uns erwartet wird. Dies trifft damit auch auf Entscheidungen zu. Wer sich immer für den Weg entscheidet, den andere für richtig befinden, vergisst seine eigenen Bedürfnisse und Werte. Rücksichtnahme und gegenseitige Wertschätzung sind wichtige Werte im gesellschaftlichen Miteinander, jedoch ist eine gesunde Portion an Egoismus notwendig. Werde Dir bewusst, ob Du Dich entschieden hast, etwas zu tun, weil es von Dir erwartet wurde oder weil es Dein eigener Wunsch und Antrieb ist. Du bist der Schöpfer Deines Lebens und entscheidest auch darüber.
3. Einmal darüber schlafen
„Ich muss da mal drüber schlafen.“ Dabei geht es nicht darum, eine Entscheidung aus Bequemlichkeit oder Angst aufzuschieben. Im Schlaf „sortiert“ unser Gehirn die Gedanken, Eindrücke und Geschehnisse des Tages. Es werden Zusammenhänge gebildet und das Wichtige vom Unwichtigen getrennt. Entscheidungen brauchen Zeit und sind Teil eines Prozesses. Es ist ok, sich Zeit zu nehmen, aber irgendwann sollte eine Entscheidung gefällt werden.
4. Finde Ruhe
Um eine wichtige Entscheidung zu treffen, benötigt man einen guten, geschützten Raum. Entscheidungen unter Stress oder mit hohem Druck sind oft keine rationalen Entscheidungen. Und wir wollen ja dynamische Entscheidungen fällen. Wenn Du erkennst, dass Dich eine Entscheidung unter Stress setzt, dann wechsle die Perspektive. Schau von aussen auf Dich und Deine Entscheidung und gib der Person, die Du siehst, einen Ratschlag.
5. Wage den Schritt aus Deiner Komfortzone
Vergiss nie: Es gibt keine falschen Entscheidungen. Jede Entscheidung bereichert Dein Leben, lässt Dich bestimmte Erfahrungen sammeln, und dazu gehört auch ein Misserfolg. Das ist nicht weiter schlimm, weil Entscheidungen im grösseren Kontext betrachtet werden müssen. Die vielen täglichen Entscheidungen machen eben das Leben aus, in dem Du Dich im Moment befindest. Werde Schöpfer Deines Lebens, komm in Deine Kraft und verlasse mutig Deine Komfortzone.
6. Habe Vertrauen in Dich und in Deine Fähigkeiten
Um in Deinen Flow zu kommen, brauchst Du Vertrauen. Dein Vertrauen in Dich, darauf, dass das, was Du tust, klappt; dass es geht; dass Du Erfolg haben wirst. Welche Entscheidung auch immer bei Dir ansteht – schau einfach 6, 12 oder 18 Monate in die Zukunft und beantworte folgende Fragen:
Wer wirst Du sein, weil Du Dich DAFÜR entschieden hast?
Wie sehr wirst Du Dich entwickelt haben?
Wie sehr wirst Du vorangekommen sein? Wie sehr wirst Du Deinem grossen Ziel näher sein?
Weil Du Dir vertraut und die richtige Entscheidung getroffen hast, trotz den Ängsten, dem Zweifel und Zögern. Einfach, weil Du mutig genug warst, Dir zu vertrauen
Ich wünsche Dir viel Klarheit, Mut und Entschlossenheit, Deinen Weg zu gehen. Du wirst die richtige Entscheidung treffen!
Deine Carine
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