Warum haben wir solch panische Angst vor dem Verlassenwerden?
Heute morgen las ich einen Post zum Thema Angst vor dem verlassenwerden, der mich inspirierte diesen Blogartikel zu schreiben. Die Möglichkeit verlassen zu werden triggert ganz schön viel in uns. Verlustängste sind uns allen aus den Bereichen Job, Familie, Freundschaft oder Partnerschaft bekannt. Bei einigen lösen die Verlustängste gar panische Reaktionen aus.
Verlustängste in der Partnerschaft können durch einen heftigen Streit ausgelöst werden. Panik entsteht in Dir und Du fängst an zu zittern, Deine Hände werden Schweiss nass und Tränen laufen Dir über das Gesicht. Vielleicht denkst Du, ich weiss ich habe überreagiert, aber in dem Moment konnte ich meine Emotionen nicht unter Kontrolle halten.
Aber auch partnerschaftliche Trennungen sind häufig ein Grund für die Entstehung von Verlustängsten. Vor allem, wenn man selbst der Verlassene ist und die Trennung überraschend kam, bleibt die grosse Angst davor, dieses Trauma nochmal zu erleben.
Woher kommt die Verlustangst?
Der Ursprung heftiger Emotionen ist meistens in der Kindheit. Als Baby waren wir auf Schutz und Fürsorge angewiesen, sonst hätten wir nicht überlebt. Wenn dieser Schutz und diese Fürsorge aus welchem Grund auch immer unterbrochen wurde, kann dies traumatische Erfahrungen im Kind auslösen. Beispiele können sein die Trennung der Eltern, Vernachlässigung oder der Tod einer wichtigen Bezugsperson. Diese Erfahrung um sie nicht länger fühlen zu müssen, verbannen wir gerne ins Unterbewusstsein. Sie ist aber nicht weg, sondern einfach unter einem Deckel, der gerne durch äussere Situationen getriggert “aufspringt”.
Typische Symptome von Verlustangst können sein:
Übermässiges Klammern
Geringer Selbstwert: mich kann man nicht lieben, ich kann keinen Mann finden, der bei mir bleibt, ich bin es nicht wert
Übermässiges Kontrollieren
Wenig Vertrauen in den Partner
Pessimismus: lieber von Anfang an mit dem Schlimmsten rechnen
Bindungsangst
Das Verlassenwerden geht oft mit den Gefühlen der Einsamkeit und des Alleinseins einher. Daszu werden viele negative Glaubenssätze getriggert, wie ich bin nicht liebenswert, ich finde nie einen Mann, ich bin nicht gut genug, ich bin nicht schön oder hübsch genug, um einen Mann an meiner Seite zu halten. Um nicht verlassen zu werden, halten wir viel zu oft an einer Beziehung fest, die uns eigentlich nicht mehr wirklich gut tut.
Verlust- und Bindungsangst gehen oft Hand in Hand
Ein Beziehungsaus ist meistens unschön und um ihn zu vermeiden, verbiegen wir uns oft und reden uns ein „nein, ich liebe ihn eigentlich noch“, eigentlich… Tief in Dir drinnen spürst Du bereits, dass diese Beziehung nicht das ist, was Du Dir für’s Leben wünschst.
Eine andere Strategie, die viele wählen, ist, das sich nicht einlassen wollen. Du lässt einen Mann von Anfang an nicht wirklich an Dich heran, um ja vorbereitet zu sein, falls es doch (wieder) nicht klappen sollte. So hast Du wenigstens Dein Herz vor weiteren Verletzungen geschützt. Das nennt man Bindungsangst. Du schützt Dich unbewusst vor Verletzungen und Enttäuschungen, indem Du erst gar keine wirklich Bindung eingehst. Denn wenn Du zu viel Nähe zulässt und Dich zu sehr öffnest, dann gehst Du auch das Risiko ein, dass Du verlassen werden könntest.
Warum akzeptieren wir eine halbpatzige Beziehung, die uns nicht zum Erblühen bringt und nicht das schenkt, was wir uns eigentlich tief in uns wünschen?
Gerade in langjährigen Beziehungen ist man über die Jahre sehr zusammengeschweisst und eine Trennung ist nicht einfach. Vor allem wenn noch Kinder im Spiel sind. Eine Familie wird durch diese Trennung auseinandergerissen und muss sich neu formen.
Eine Trennung will man vielleicht auch nicht in Betracht ziehen: Was wenn ich keinen anderen mehr finde? Was wenn mein jetziger Partner doch noch besser ist, als jeder, der noch kommen mag?
Hinter all diesen Gedanken steckt die grundlegende Angst der Einsamkeit beziehungsweise des Alleinseins. Wie schaffe ich den Alltag alleine als Single? Finde ich je wieder einen Mann? Was wird aus mir?
Eine Trennung ist nicht immer der richtige Schritt
Deine Ängste halten Dich zurück eine Partnerschaft zu manifestieren, die wirklich zu Dir passt. Und damit meine ich nicht, dass eine Trennung immer das richtige ist.
Blockaden und negative Muster zeigen sich gerade, weil wir diesen Partner haben. Der ist der beste Partner, den Du Dir für den jetzigen Moment wünschen kannst, denn er ist ein Spiegel für Deine Schwierigkeiten und Verletzungen, die Du in Dir trägst.
Vielleicht denkst Du jetzt, „aber Carine, Du kennst meinen Partner nicht, er ist wirklich schwierig, egozentrisch, uninteressiert, schwierig, faul ….“ Ich verstehe Dich!
Die Frage lautet: Was spiegelt Dein Partner für Lebensthemen, die Du für Dich klären solltest? Solange Du Deine Blockaden und Muster aufrecht erhältst, ziehst Du das in Dein Leben, was Du denkst und fühlst. Dabei spielt Dein Unterbewusstsein eine grosse Rolle, denn die meisten Verletzungen und inneren Glaubenssätze haben wir ins Unterbewusstsein verbannt. Und durch die äusseren Schwierigkeiten bekommen wir einen Spiegel für unsere inneren Baustellen.
Wo und wann hast Du Dich von Deiner Liebe zu Dir abgeschnitten? Wo haben Deine Verlustängste ihren Ursprung? Wann hast Du begonnen zu denken, dass Du nicht liebenswert bist?,… dass Du nicht gut genug bist?, …dass Du keinen Mann finden wirst, der wirklich zu Dir passt?
Heile Dein inneres Kind
In unserer Vergangenheit gab es vielleicht einmal Ereignisse, an die wir uns heute gar nicht mehr bewusst erinnern können. Der Beginn war jedenfalls immer ein Verlusterlebnis in der Kinderzeit, das nicht adäquat erkannt und verarbeitet wurde. Ausschlaggebend dabei ist nicht der Verlust an sich, sondern die Unfähigkeit der Bezugspersonen, das Leid des Kindes zu erkennen und es ernst zu nehmen um so Bewältigungsstrategien zu vermitteln.
Was auch immer vorgefallen ist, eine Heilungsmöglichkeit ist die Heilung Deines verletzten inneren Kindes. Mehr über das innere Kind kannst Du hier nachlesen.
Die Verlustangst geht oft mit dem gefürchteten Gefühl der absoluten Hilflosigkeit einher.
Diese Hilflosigkeit hat mit grosser Wahrscheinlichkeit mit der Situation, die Du als Kind erlebt hast, zu tun. Heute bist Du nicht passiver Schöpfer Deiner Beziehungen. Du kannst immer Deine Beziehung beeinflussen. Du bist nicht hilflos einer Situation ausgeliefert, ausser vielleicht beim Tod. Du kannst Deine Selbstliebe und Selbstfürsorge Tag für Tag verbessern, damit Dich die Menschen schätzen und lieben für die Person, die Du wirklich bist und so freiwillig Dein Nähe suchen und bleiben. Der Prozess zur Selbstliebe und Selbstfürsorge ist ein inside job, der Dich immer über die Heilung Deines Herzens führt!
Welche Blockaden und Muster gilt es in Dir zu heilen, damit Du die Beziehung manifestieren kannst, die Du Dir wünschst?
Alles Liebe
Dini Carine